Alte Geschichte
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Xanthiaca. Poleis, Heiligtümer und Territorien im Xanthostal der griechisch-römischen Zeit

 

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Ein deutsch-französisches Team unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Zimmermann (LMU München) und Prof. Jacques des Courtils (Universität Bordeaux) erforscht im Rahmen eines neuen, von DFG und ANR mit rund einer Million Euro geförderten Gemeinschaftsprojekts die Siedlungsgeschichte Lykiens am Beispiel des Xanthos-Tals. 

Das Xanthostal repräsentiert in einzigartiger Weise politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und sakrale Eigenarten Lykiens. Alle Impulse für die historische Entwicklung Lykiens gingen von dieser Region aus. Sie hatte dauerhaft eine führende Stellung inne, da sich hier nicht nur die bedeutendsten Poleis der Halbinsel befanden, die in der archaisch-klassischen Zeit beinahe ganz Lykien beherrschten, sondern auch im Hellenismus und in der Kaiserzeit politische Zentren der lykischen Halbinsel waren. In dem auf drei Jahre angelegten Projekt soll die Region in ihrer Gesamtheit erschlossen werden, wobei auch die Grundlagen dieser regionalen Prosperität in Wirtschaft, Kultur, Politik und Kult zu erforschen sind. Hierbei sollen neben einer Rekonstruktion der Geschichte der Region die wirtschaftliche Organisation und die Arten des regionalen wie überregionalen wirtschaftlichen Austausches untersucht werden.

Keine andere Region Lykiens hat derart reiche agrarische Ressourcen aufzuweisen, die zudem durch einen fürKarte Lykien das südliche Kleinasien besonderen Wasserreichtum ergänzt werden. Die Siedlungs- und Agrarstrukturen der Poleis sollen an ausgewählten Beispielen erschlossen und mit der exakt erforschten Situation in Zentrallykien (Yavu-Bergland) verglichen werden. Da das Xanthostal für benachbarte Gebiete, wie z.B. die nördlich anschließende Kibyratis oder das östlich gelegene Zentrallykien, eine wichtige wirtschafts- und verkehrsgeographische Mittlerrolle spielte, wird dem Austausch mit diesen Regionen besonders berücksichtigt. Eine zentrale Rolle wird neben Feldforschungen zu den Polisterritorien die Auswertung von Keramik spielen, die in einzigartiger Weise Austausch und Handel spiegelt. Mit der Auswertung der Keramik soll nicht nur der short-distance-trade, der nachbarschaftliche, regionale Austausch in der Region, sondern auch überregionale Kontakte und ihre Veränderung dargestellt werden.

PinaraIn dem Gemeinschaftsprojekt soll demnach eine umfassende Regionalgeschichte entstehen, die möglichst vielfältige Aspekte der Lokalgeschichte in einer archäologisch-historischen Synthese zusammenfasst. Dabei werden alle verfügbaren Informationen zu urbaner Ausstattung der Poleis, zur Siedlungsstruktur der Chora und zum Wegesystem zusammengetragen. Die Auswertung aller verfügbaren epigraphischen Dokumente, der Münzen und der (überschaubaren) literarischen Überlieferung gehört selbstverständlich dazu. Ergänzt werden die archäologisch-historischen Forschungen durch geomorphologische, archäobotanische und archäozoologische Untersuchungen sowie Forschungen zur Umweltgeschichte, um durch naturwissenschaftliche Methoden ein möglichst geschlossenes Bild zu erhalten. Einen prominenten Platz werden Xanthos mit dem Bundesheiligtum des Letoon und Tlos einnehmen. Sie waren neben Patara die bedeutendsten Poleis der Region; die Kooperationspartner arbeiten zudem in beiden Poleis.

Die deutsch-französische Kooperation bietet eine ausgezeichnete Grundlage für das XanthosErreichen der genannten Ziele, da die traditionsreiche Grabung eine Fülle an Material bereithält und eine ausgezeichnete Landes- wie Monumentkenntnis eingebracht wird. Auf deutscher Seite kommen langjährige Feldforschungserfahrung und historische wie epigraphische Expertise für die lykische Geschichte hinzu.

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