Alte Geschichte an der LMU
Personelle Ausstattung
Mit drei Lehrstühlen (Prof. Dr. Jens-Uwe Krause/Prof. Dr. John Weisweiler, Prof. Dr. Karen Radner und Prof. Dr. Martin Zimmermann), fünf Akademischen Ratsstellen (Dr. Jamie Novotny, PD Dr. Denise Reitzenstein, PD Dr. Christian Reitzenstein-Ronning, Dr. Robert Schiestl und Dr. Frauke Weiershäuser) und fünf Assistentenstellen (Dr. Alexa Bartelmus, Dr. Mary Frazer, Dr. Alexander Free, Dr. Henry Heitmann-Gordon und Dr. Moritz Hinsch) sowie zwei Sekretariatsstellen (Alexandra Heineck und Thea Dunst) zählt die Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu den größten althistorischen Lehr- und Forschungseinrichtungen in Deutschland und weltweit. Dazu kommen mehrere Privatdozentinnen und Privatdozenten sowie die Angestellten der zahlreichen Drittmittel-Projekte ebenso wie weitere Lehrbeauftragte.
Forschungs- und Bibliotheksumfeld
Die Abteilung Alte Geschichte ist mit den benachbarten Fakultäten für Kulturwissenschaft, für Sprach-und Literaturwissenschaft sowie der Juristischen Fakultät in Lehre und Forschung verbunden und Teil des Münchner Zentrum für Altertumswissenschaften (MZAW) und der Graduate School Distant Worlds, die von mehr als dreißig altertumswissenschaftlichen Lehrstühlen getragen werden. Durch enge Kooperationen mit der ebenfalls in München ansässigen Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, dem Staatlichen Münzkabinett und dem Leopold-Wenger-Institut für Rechtsgeschichte wird dieses Spektrum noch erheblich erweitert. Entsprechend vielfältig sind auch die Buchbestände zur Altertumskunde, die in den einzelnen Fachbibliotheken, insbesondere aber in der Bayerischen Staatsbibliothek mit ihrem Sammelschwerpunkt Antike vorgehalten werden. Die Abteilung ist deshalb Anziehungspunkt für Gastwissenschaftler und Studierende aus der ganzen Welt, unterstützt auch von zahlreichen Austauschabkommen mit internationalen Universitäten.
Geographischer und zeitlicher Rahmen
Das Fach Alte Geschichte befasst sich traditionell mit der griechischen und römischen Geschichte zwischen dem 2. Jahrtausends v. Chr. und dem Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. An der LMU wurde im Jahr 2015 durch die Einrichtung der Alexander von Humboldt-Professur für die Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens dieser Rahmen sowohl zeitlich wie auch geographisch erweitert. So werden nun historische Entwicklungen seit dem Aufkommen erster Schriftzeugnisse zu Ende des 4. Jahrtausends in Ägypten und im Südirak zwischen Iberischer Halbinsel und Zentralasien betrachtet. Darüber hinaus spielen das Studium der Provinzen des römischen Reiches an Rhein und Donau eine wichtige Rolle.
Forschungsfelder
Über diese fachliche Ausweitung hinaus hat sich das Forschungsinteresse in der Alten Geschichte in den letzten Jahren zunehmend verlagert, und zwar weg von den traditionellen Feldern der Ereignis- und Verfassungsgeschichte hin zu Bereichen wie der Kultur- und Mentalitätsgeschichte, der Sozialgeschichte und der Geschichte des Alltagslebens, der Wirtschaftsgeschichte und der historischen Landeskunde. Diesen neuen Tendenzen wird in München sowohl in der Forschung wie auch in der Lehre Rechnung getragen. Besondere Schwerpunkte sind dabei zur Zeit die Erforschung von Gewalt und Kriminalität in der Antike, die historische Topographie Kleinasiens, des Nildeltas und Nordmesopotamiens, die Geschichte der Familie, antike Ritualsysteme, die diachrone Rechtsgeschichte Anatoliens von den Hethitern bis in die römische Zeit, die Entwicklung des Städtewesens in der Spätantike, die Entstehung der athenischen Demokratie im Kontext des Alten Orients sowie die Mechanismen der Macht in den ersten Weltreichen. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf den Digital Humanities, und dabei insbesondere auf der Erstellung und Pflege des Online-Textcorpus „Ancient Records of Middle Eastern Polities“ (ARMEP) durch die „Munich Open-access Cuneiform Corpus Initiative (MOCCI)“.