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Electronic Corpus of Urartian Texts (eCUT)

Das Electronic Corpus of Urartian Texts (eCUT) Project, ein Teilprojekt der Munich Open-access Cuneiform Corpus Initiative (MOCCI), ist das erste elektronische Corpus der schriftlichen Quellen aus dem Königtum Urartu und zugleich das erste Corpus, das die urartäische Textüberlieferung durch annotierte (lemmatisierte) Transliterationen, englische Übersetzungen und ein Glossar urartäischer Wörter, Eigennamen und Logogramme erschließt. Die Editionen basieren auf Mirjo Salvinis Corpus dei testi urartei (CTU) I-V (2008-2018), das bis heute mit Abstand die umfassendste und jüngste wissenschaftliche Bearbeitung urartäischer Texte ist. Das fünfbändige Werk ist das Ergebnis von Mirjo Salvinis langjähriger Forschung an den urartäischen Schriftdenkmälern in zahlreichen Museen sowie im Rahmen von Feldforschungen.

Die Felsnische Meher Kapısı mit einer Opferinschrift König Minuas (1. Hälfte 8. Jh. v. Chr.)

Die Portalseiten des eCUT-Projekts bieten neben den Texteditionen grundlegende Informationen über die Geschichte und Kultur Urartus sowie die urartäische Sprache, in der die meisten Keilschrifttexte aus Urartu verfasst sind. Bei einem geringeren Teil der Schriftzeugnisse handelt es sich um einsprachige Texte in assyrischer Sprache und urartäisch-assyrische Bilinguen. Da die Texte aus Urartu bislang nur in deutschsprachigen, russischen und italienischen Textcorpora zugänglich waren und auch viele Überblickswerke und Studien nicht in englischer Sprache verfasst sind, soll das Projekt auch Sprachbarrieren überwinden und die schriftlichen Quellen aus Urartu Forschenden anderer Disziplinen sowie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Es möchte somit dem Königreich Urartu, das sich in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends von seiner ostanatolischen Hauptstadt Ṭušpa (dem heutigen Van) aus über das armenische Hochland erstreckte und der wichtigste Gegenspieler des neuassyrischen Imperiums war, und seiner Überlieferung zu einer größeren Bekanntheit verhelfen.

Karte von Urartu mit Fundorten der urartäischen Monumentalinschriften, aus: Stephan Kroll et al., Biainili-Urartu (Acta Iranica 51) Leuven 2012: 12

Die Edition der Texte erfolgte ebenso wie die Gestaltung der Portal Pages durch PD Dr. Birgit Christiansen. eCUT umfasst Editionen der von Mirjo Salvini in CTU I, III und V publizierten Stein- und Felsinschriften sowie der in CTU IV publizierten Inschriften auf Bronze- und Silberobjekten, Achat und Knochen, Pithoi und Tonbullen und auf Tontafeln überlieferten Archivtexte.

Die Arbeit an eCUT wurde von Professor Dr. Mirjo Salvini sehr erleichtert, der uns nicht nur freundlicherweise die elektronischen Dateien seiner CTU-Bände zur Verfügung stellte, sondern auch als Hauptberater des Projekts fungierte. Dank seiner Großzügigkeit konnte die digitale Aufarbeitung des Corpus rasch und problemlos vollzogen werden. Das Projekt begann Ende 2016 und wird bis Juli 2020 gefördert. 

Erstes Projekttreffen des eCUT-Teams im November 2016 (links: Jamie Novotny, Mitte: Mirjo Salvini, rechts: Birgit Christiansen)

Kontakt

Dr. Jamie Novotny

Jamie.Novotny@lrz.uni-muenchen.de

PD Dr. Birgit Christiansen

Birgit.Christiansen@lrz.uni-muenchen.de

Alexander von Humboldt Stiftung