Alte Geschichte
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Monarch und Princeps. Die Demonstration des kaiserlichen Ranges und die Dynamik des senatorischen honor im 1. Jh. n. Chr. (Christopher Decker)

Betreuer: PD Dr. Christian Reitzenstein-Ronning, Prof. Dr. Christian Witschel

Die Paradoxie der kaiserlichen Rolle ist zweifellos eines der interessantesten Phänomene der Antike. Seit der Etablierung des Principats sah sich der Kaiser mit den republikanisch gewachsenen Demonstrationsformen des senatorischen Ansehens (honor) konfrontiert. Der Herrscher musste sich dieser tradierten performativen Akte und repräsentativen Formen bedienen, um den senatorischen Ansprüchen zu genügen, die eine partielle Verschleierung seines herausgehobenen Ranges verlangten. Damit sollte der Fortbestand der republikanischen Ordnung suggeriert werden. Auf der anderen Seite wurde jedoch eine spezifische Ausprägung des kaiserlichen Auftretens in der soziopolitischen Öffentlichkeit erwartet und auch durch dessen herausgehobenen sozialen Status unumgänglich. Denn erst eine entsprechende Visualisierung verlieh dem spezifischen honor in der auf öffentliche Wahrnehmung und Darstellung beruhenden römischen Gesellschaft die Wirkungskraft des Prestiges (auctoritas).

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Augustus von Prima Porta (Rom, Vatikanische Museen, Inv. 2290), Marmorkopie eines Bronzeoriginals

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Dieses Promotionsprojekt soll daher die Entwicklung und Entfaltung einer kaiserlichen Darstellungsstrategie von Augustus bis Domitian herausarbeiten, die den Rang des Princeps nach außen hin repräsentierte. Dem schließt sich eine Analyse des herrscherlichen Umgang mit den senatorischen Darstellungsformen des honor an. Auf diese Weise sollen Entwicklungslinien einer kaiserlichen Rangentfaltung in ritueller Performanz sowie repräsentativer Visualisierung in Bild und Text erkennbar gemacht werden. Ferner wird untersucht, ob die Zurücknahme der öffentlichen Visualisierung des herrscherlichen Ranges als singulärer Erklärungsansatz für die Kommunikations- und Integrationsprozesse der Führungsschichten im 1. Jahrhundert n. Chr. begriffen werden kann. Der Kaiser soll daher nicht nur als die Verhältnisse nivellierender Princeps, sondern auch als die machtpolitische Realität abbildender Monarch gefasst werden.

Kontakt

christopher.decker@zaw.uni-heidelberg.de