Die lykischen Bundespriester (D. Reitzenstein)
Im kaiserzeitlichen lykischen Bund setzte sich die Spitze der gesellschaftlichen Elite aus den Bundespriestern des Kaiserkultes (in den Quellen als ‚Archiereus‘ und ,Lykiarch‘ bezeichnet) und ihren Familien zusammen. Sie übernahmen bedeutende Funktionen für die provinziale Gemeinschaft und die lykischen Poleis. Einzelne übten im Laufe ihrer Karriere ritterliche Ämter aus, Verwandte und Nachkommen konnten sozial in den Senatorenstand aufsteigen und erreichten hier bisweilen sogar konsularischen Rang.
Während sich die lykische Oberschicht nach außen auf den ersten Blick als homogene Gruppe präsentiert, ergibt eine nähere Betrachtung eine deutliche soziale und regionale Binnendifferenzierung. Trotz einer umfangreichen inschriftlichen Überlieferung vor allem aus dem 2. Jh. fehlt bislang eine umfassende sozialgeschichtliche Untersuchung der lykischen Bundespriester für die Zeit des 1. bis 3. Jh.s. Das Promotionsprojekt widmet sich daher der Prosopographie der lykischen Bundespriester, fragt nach der chronologischen, sozialen und wirtschaftlichen Verortung ihrer einzelnen Amtsträger und versteht sich als Beitrag zur Erforschung römischer Provinzialeliten.
