Die Ausgrabungskampagne 2025
Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in der Neustadt von Assur
Februar/März 2025
Das Kernteam der Frühjahrskampagne 2025 bestand aus Florian Janoscha Kreppner, Akam Omar Ahmed Al-Qaradaghi, Mark Altaweel, Eileen Eckmeier, Rafał Fetner, Helen Gries, Veronica Hinterhuber, Alessio Palmisano, Kamal Rasheed Raheem, Jana Richter, Jens Rohde, Andrea Squitieri und Poppy Tushingham (Abb.1).

Abb.1: Das Team am letzten Tag der Grabungskampagne vor seiner Abreise nach Bagdad.
Die Ausgrabung konzentrierte sich in diesem Jahr auf den Schnitt NT1 (Abb. 2). Dort trugen wir das im Vorjahr dokumentierte hellenistische Gebäude A ab, um die darunter liegenden Schichten der späten neuassyrischen Periode zu erforschen und das in diese Zeit datierende Gebäude B auf größerer Fläche freizulegen. Dabei wurde deutlich, dass die Stratigraphie komplexer ist, als sie sich im Testschnitt von 2024 dargestellt hatte: Teile des spät-neuassyrischen Gebäudes B blieben auch nach dem Fall der Stadt Assur 614 zugänglich und wurden über einen langen Zeitraum hinweg nachgenutzt. Anschließend wurde ein weiteres Gebäude von Westen aus in den Hang gesetzt, das die Ruine von Gebäude B in Teilen weiterverwendete und in anderen Teilen überprägte. Dieses neu entdeckte Bauwerk nennen wir Gebäude C und haben nun also Baureste aus der spät-neuassyrischen Zeit (Gebäude B), aus der nachassyrischen Zeit, möglicherweise unter achämenidischer Herrschaft (Gebäude C) und der Seleukidenzeit (Gebäude A) vorliegen. Radiokarbondatierungen sollen diese grobe Einordnung weiter fixieren und einen Rahmen für die Materialanalysen bieten, mit denen wir derzeit die Siedlungsspuren der verschiedenen Phasen weiter erforschen. Durch die Verfeinerung der Stratigraphie in dieser Kampagne wurde es zudem möglich, die Gräber aus diesen und den vorangegangenen Grabungsjahren besser einzuordnen und nun auch im diachronen Vergleich zu bearbeiten.

Abb. 2: Orthophoto der Südstadt von Assur mit dem Schnitt NT1.
NT1 2025 Phase 6b: Gräber aus hellenistischer Zeit
Insgesamt können nun fünf Gräber mit der Nutzungszeit des hellenistisches Gebäudes A in Verbindung gebracht werden. Drei dieser Gräber wurden 2025 neu entdeckt (Abb. 3). Eines der Gräber enthielt ein Keramikgefäß mit Parallelen in der hellenistischen Levante.

Abb. 3: Freilegen eines Grabes aus hellenistischer Zeit, in der Mitte der Stülpwannensarkophag über der Bestattung.
NT1 2025 Phase 6a: Hellenistische Architektur
Gebäude A
Das hellenistische Gebäude A wurde in dieser Grabungskampagne kontrolliert abgebaut. Dabei konnten noch weitere Beobachtungen zur Bauweise und zur Einrichtung des tief in ältere Schichten eingegrabenen hellenistischen Silos vorgenommen werden (Abb.4).

Abb. 4: Jens Rohde und sein Team bauen die Verkleidung des hellenistischen Silos ab.
NT 1 2025 Phase 5b: Gräber aus post-assyrischer Zeit
Vier neu entdeckte Gräber befanden sich unter dem Bauhorizont von Gebäude A und schneiden in die Schuttschichten von Gebäude B ein. Sie gehören damit auch in die postassyrische Zeit.
NT1 2025 Phase 5a: Post-assyrische Architektur
Gebäude C
Gebäude C (Abb. 5) ist eine flach erhaltene, einräumige Struktur, in der Lehminstallationen, Funde und Pflanzenreste vom gut erhaltenen Fußboden Studien zur postassyrischen Nutzung ermöglichen.

Abb. 5: Eine Ecke des teils über, teils gegen ältere Architekturreste gesetzten Gebäudes C aus nach-assyrischer Zeit.
NT1 2023 Phase 4: Spät-neuassyrische Architektur
Gebäude B
Auf einer Fläche von ca. 260 m² haben wir nun Gebäude B freigelegt (Abb. 6), das insgesamt noch bedeutend größer gewesen sein muss. Die verschiedenen Räume des Gebäudes wurden unterschiedlich lange genutzt und geben deshalb Auskunft sowohl über die spät-neuassyrische als auch über die unmittelbar anschließende Besiedlungsphase der Neustadt.

Abb. 6: Veronica Hinterhuber dokumentiert Mauern in Gebäude B.

Abb. 7. Tierischer Besuch auf der Grabung.