Die Familie im Römischen Reich (2. Jh. v. Chr. – 6. Jh. n. Chr.)
Buchprojekt von Prof. Dr. Jens-Uwe Krause
Die antike Familie ist in den letzten Jahrzehnten ein bevorzugter Gegenstand althistorischer Forschung geworden, und tatsächlich kann ihre Bedeutung für die römische Gesellschaft schwerlich überschätzt werden. Die antiken Autoren waren der Überzeugung, Staat und Gesellschaft seien auf die Familie gegründet; sie war die wichtigste soziale Einheit, innerhalb ihrer wurden sozialer Status und Reichtum auf die nächste Generation übertragen. Der Familie kam dabei in Rom eine Reihe von Funktionen zu, die heute der Staat und andere gesellschaftliche Institutionen übernommen haben.
Eine zusammenfassende Synthese, die dem aktuellen Forschungsstand Rechnung trägt, ist ein Desiderat ersten Ranges. Während die meisten Darstellungen zur römischen Familie mit der frühen Kaiserzeit (1./2. Jh.) enden, soll die geplante Monographie auch die Spätantike berücksichtigen (4./6. Jh). Besondere Beachtung wird der Rolle des Christentums geschenkt, das sich seit dem 4. Jahrhundert als dominierende Religion durchsetzen konnte. Inwieweit hat sich die römische Familie unter christlichem Einfluss gewandelt? Oder ist es vielmehr so, dass das Christentum die pagane Ehe- und Sexualmoral übernommen hat?