Alte Geschichte
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Hermopolis Magna 2.0. Eine interaktive Lernplattform zu einer antiken Metropole im griechisch-römischen und arabischen Ägypten

Laufzeit 2022-2024, Leitung: PD Dr. Alexander Free, Dr. Alexander Schütze, Projektmitarbeiter: Dr. Jakub Jędrzejewski

Fördergeber: Fonds zur Förderung der Lehre der LMU

Das von 2022 bis 2024 laufende Projekt „Hermopolis Magna 2.0“ zielt auf die Erstellung einer multimedialen Lernplattform, in der die Forschungsperspektiven und- ergebnisse altertumswissenschaftlicher Fachdisziplinen wie der Ägyptologie, Klassischen Archäologie, Koptologie, Arabistik, Alten Geschichte, Papyrologie, Historischen Bauforschung sowie den Naturwissenschaften zusammengeführt werden sollen. Im Zentrum der Lernplattform wird eine interaktive Karte der antiken Stätte von Hermopolis Magna stehen, auf der Personen, Orte, Objekte und historische Ereignisse im Rahmen von vier Hauptmodulen (Texts, Site & Places, People, History) im zeitlichen und räumlichen Kontext betrachtet sowie größere strukturelle Zusammenhänge nachvollzogen werden können. Eine derartige multimediale und multimodale Web-Umgebung wird dabei bewusst die Grenzen gedruckter Darstellungen überschreiten und durch die Vernetzung von historischen Ereignissen, Monumenten, archäologischen Objekten sowie Textquellen den Studierenden ein unmittelbares Verständnis vermitteln, auf welchen Grundlagen unsere Rekonstruktionen historischer Ereignisse und kulturgeschichtlicher Entwicklungen ruhen. Das übergreifende Ziel ist es, die Lebenswelten der Bewohner von Hermopolis Magna als ein Fallbeispiel für die Kultur und Geschichte Ägyptens unter pharaonischer, griechischer, römischer und arabischer Herrschaft zu präsentieren und damit eine diachrone historische Entwicklung nachzuzeichnen.

Hermopolis Magna in Mittelägypten bietet sich für dieses Vorhaben in hervorragender Weise an, denn hier lässt sich eine Metropole greifen, deren Überlieferung eine historische Rekonstruktion von den Anfängen pharaonischer Zivilisation in Ägypten bis in die Gegenwart ermöglicht. Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zur Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues und bildete über Jahrhunderte den zentralen Bezugspunkt der Region. Die Vielzahl an Quellen, die an diesem Ort greifbar sind, dienen einer ganzen Reihe altertumswissenschaftlicher Fachdisziplinen, aber auch der Arabistik, der Mediävistik, der Geschichte der frühen Neuzeit sowie der Zeitgeschichte als ein einzigartiges Laboratorium quellenkundlicher und historischer Fallbeispiele, wie sie sich nur selten an einem Ort in dieser konzentrierten Weise finden. Die Idee zu diesem Projekt entspringt gerade dieser Quellenvielfalt und der langjährigen Forschungen der Institute für Ägyptologie und Koptologie sowie für Alte Geschichte der LMU in Hermopolis Magna, u.a. im Rahmen des von der VolkswagenStiftung von 2015 bis 2020 geförderten Verbundforschungsprojektes „Kosmogonie und Theologie von Hermopolis Magna“ (LMU München, Roemer-Pelizaeus-Museum Hildesheim und Cairo University). Das seit 2015 aufgearbeitete Quellenmaterial und die Ergebnisse seiner Auswertung sollen auf dieser neuen Plattform für die Lehre aufbereitet und Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen präsentiert werden.

Mit unserer innovativen Lernplattform sollen die Studierenden bei ihren Gewohnheiten der Wissensaneignung „abgeholt“ werden, die durch digitale, vernetzte und zum Teil kartenbasierte Formen der Wissensaufbereitung wie Wikipedia oder GoogleMaps geprägt sind. Die Aufbereitung der Lerninhalte wird dabei aktuellen didaktischen Ansätzen multimodalen Lernens verpflichtet sein. Das bedeutet, dass die Studierenden nicht allein mit Texten und Bildern konfrontiert werden, sondern in besonderem Maße dreidimensionale, zum Teil annotierte (d.h. mit Zusatzinformationen wie Übersetzungen versehene) Modelle originaler Artefakte bereitgestellt werden, zwischen denen sie auf interaktive Weise wechseln und verschiedene Zugänge zu einem Objekt kennenlernen können. Eine besondere Stärke dieses genuin interdisziplinär angelegten Projekts ist es, dass die Studierenden darüber hinaus frühzeitig Forschungsfragen und -perspektiven anderer Disziplinen kennenlernen werden. Diese Fähigkeit des Perspektivenwechsels sehen wir als eine wichtige Qualifikation für die zukünftigen Forschergenerationen an, denn interdisziplinäre Forschungsvorhaben spielen auch in den Geschichts- und Altertumswissenschaften eine immer wichtigere Rolle.

Kontakt

Alexander.Free@lrz.uni-muenchen.de