Die Dynastie des Carus als Vorläufer der Tetrarchie (K. Altmayer)
Betreuer: PD Dr. Kay Ehling
Die nur kurze Regierungszeit des römischen Kaisers Marcus Aurelius Carus (282–283) fand ihr jähes Ende, als dieser auf seinem Feldzug gegen die Perser – angeblich – vom Blitz erschlagen wurde. Seinen beiden Söhnen und Mitregenten Carinus (283–285) und Numerianus (283–284) erging es nicht besser. So soll Numerianus von seinem Schwiegervater und Prätorianerpräfekten Aper ermordet worden sein, während Carinus das Opfer eines eifersüchtigen Tribuns wurde, dessen Ehefrau er verführt haben soll. Am 20. November 284 proklamierte das versammelte Heer vor den Toren der Stadt Nicomedia Diocletian zum Nachfolger des Numerianus, und dieses Ereignis gilt als die große Zäsur in der Geschichte der römischen Kaiserzeit, da es nach Meinung der älteren Forschung gerade die Reformen Diocletians waren, die das Antlitz des römischen Reiches entscheidend verändert haben. Nach dem heutigen Forschungstand ist es jedoch klar, dass Diocletian bei seinen Reformen auf Problemstellungen reagierte, die aus der vermeintlichen Krise des dritten Jahrhunderts resultierten und letztlich von einem langsamen Transformationsprozess auszugehen ist.
Das Dissertationsprojekt hat sich deshalb das Ziel gesetzt, die Herrschaft des Carus und seiner Söhne unter dem Gesichtspunkt zu untersuchen, in wie weit deren Regierungszeit von 282 bis 285 als Vorläufer der Tetrarchie gelten darf. Hierbei werden nach einem ereignisgeschichtlichen Überblick in erster Linie folgende Aspekte analysiert : das Prinzip der Herrschaftsteilung, die Stellung des römischen Senats, die Religionspolitik und die kaiserliche Selbstdarstellung, die Provinzverwaltung und Verwaltungsreformen, die Bedeutung der Stadt Rom, die Finanz- und Wirtschaftspolitik und die Gesetzgebung sowie die Militärpolitik und der Ausbau der Grenzsicherung.
Neben einer erneuten kritischen Interpretation der literarischen Quellen werden darüber hinaus neue Erkenntnisse vor allem durch eine gründliche Auswertung sämtlicher relevanter numismatischer, epigraphischer und papyrologischer Belege für die Herrschaft des Carus und seiner Söhne gewonnen.
Dieses Dissertationsvorhaben baute auf den Resultaten der Magisterarbeit „Die Regierungsjahre von Tacitus bis Diocletian (275–285) als Vorläufer der Tetrarchie“ auf, die aufzeigen konnte, dass es auch unter der Regierung des Carus und seiner Söhne schon eine Reihe von Entwicklungen gab, die zu Recht als Vorläufer der Tetrarchie anzusehen sind und außerdem einige der Transformationsprozesse des dritten Jahrhunderts in dieser Zeit bereits abgeschlossen waren.
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Klaus Altmayer M.A.
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