Alte Geschichte
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Verleihung des Karl Heinz Hoffmann-Preises 2023 an PD Dr. Alexander Free

02.12.2023

Alexander FreeAm 02.12.2023 wurde im Rahmen der feierlichen Jahressitzung der Bayrischen Akademie der Wissenschaften der Karl-Heinz Hoffmann-Preis verliehen. Der mit 10.000 € dotierte Preis wurde in diesem Jahr geteilt und ging an die Philosophin Silvia Jonas sowie den Münchner Althistoriker PD Dr. Alexander Free.

Aus der Laudatio: Alexander Free gehört zu den herausragenden Nachwuchswissenschaftlern im Fach Alte Geschichte und weist in einem Alter von 38 Jahren ein beeindruckendes Oeuvre mit zwei Schwerpunkten auf. Er hat beginnend mit seiner Dissertation verschiedene herausragende Forschungsbeiträge zur antiken Historiographie und Wissenskultur der Kaiserzeit vorgelegt, die philologische Expertise und historische Fragestellungen mustergültig verbinden und der Forschung zur Geschichtsschreibung maßgebliche Impulse geben. Mit seinem zweiten Buch, der Habilitationsschrift mit dem Titel „Polis und Metropolis. Städtisches Selbstverständnis im römischen Ägypten am Beispiel von Hermupolis Magna“ ist ihm nach seiner Dissertation über Lukian ein weiteres Glanzstück gelungen, das unsere Kenntnisse der Geschichte der ägyptischen Städte auf eine völlig neue Grundlage stellt und hinsichtlich differenzierter Einsicht in die Sozial- und Kulturgeschichte einer ägyptischen Metropole ihresgleichen sucht.

Mit Spannung folgt man der in elegantem Stil und beeindruckender Präzision dargebotenen Stadtgeschichte, die Free von der ersten Siedlung um den Tempel des ägyptischen Gottes Thot unter ptolemäischer Herrschaft bis in die Spätantike entfaltet. Er kann mustergültig verdeutlichen, wie eine Stadt mit zunächst rein lokaler ägyptischer Signatur sich erfolgreich in die Tradition und Kultur der griechischen Poleis einschreibt und wie die indigenen Bewohner von Hermupolis es verstanden, über viele Jahrhunderte ein städtisches Selbstverständnis zu entwickeln, mit dem sie ihre Identität als Stadtkultur griechischer Prägung inszenierten und als Teil des hellenistischen wie römischen Reiches den Machthabern Zugeständnisse und Privilegien abtrotzten. Sie zeigten dabei über mehrere Jahrhunderte bis hin zur Christianisierung der Polis nicht nur eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit, sondern entwickelten bei der Präsentation von Identitätsmarkern eigene Impulse mit großer Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus.

Free nimmt in seiner Studie alle Aspekte des lokalen Lebens in den Blick und entwirft ein faszinierendes Panorama der Stadtgeschichte, das dank der Auswertung von tausenden Papyri sehr detailliert vorgestellt werden kann. Auf diese Weise gelingt die mustergültige Geschichte einer antiken Stadt, die mit Blick auf andere Provinzen des römischen Reiches schon deshalb ihresgleichen sucht, da allein die Vielzahl ägyptischer Texte, die sich im Wüstensand erhalten haben, unvergleichlich detaillierte Einblicke gewährt. Diese in sprachlicher Eleganz entfaltete Stadtgeschichte wird größte Resonanz auch über das Fach hinaus finden.

Die Abteilung für Alte Geschichte gratuliert ganz herzlich zu diesem großen Erfolg.