Alte Geschichte
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Kulte und Identität im Brückenland Kilikien - Studien zur Münzprägung von Aigeai (F. Haymann)

Betreuer: Prof. Dr. J. Nollé

Die ostkilikische Hafenstadt Aigeai (heute: Yumurtalık) ist eine makedonische Gründung des ausgehenden 4. Jahrhunderts. Bereits in seleukidischer Zeit zeigen Münzen, dass sich Aigeai als eine Gründung Alexanders gerierte. In der hohen Kaiserzeit setzte es seine Suche nach prestigeträchtigen Gründern und Verwandten im Hinblick auf eine wirkungsvolle Außendarstellung fort: typisch für die Zeit der Zweiten Sophistik, stellte die Stadt Perseus als ktistes neben Alexander und schmückte sich mit klangvollen Epitheta wie „wohlgeboren“ und „makedonisch“, um sich so von konkurrierenden Nachbarstädten abzuheben.

Die umfang- und motivreiche Münzprägung der Stadt hat desöfteren Forscher zu wichtigen Bemerkungen angeregt, so dass zentrale Aspekte der Stadt bekannt sind. So wissen wir, dass Aigeai seine Bedeutung in der Kaiserzeit vor allem seinem Hafen verdankte. Nahezu jede militärische Bewegung im östlichen Mittelmeerraum zeitigte Aktivitäten in Aigeai, was die städtische Münzprägung reflektiert. Im 2. Jh. n. Chr. entwickelte sich das Asklepiosheiligtum der Stadt zu einem der wichtigsten der griechischen Welt.

Da umfassende Ausgrabungen in Yumurtalık auf lange Sicht auszuschließen sind, stellen die Münzen die wichtigste Quellengattung für eine Stadtgeschichte dar. Hinzu kommen etwa 50 Inschriften, die wertvolle Informationen über die Kulte der Stadt liefern. In den vergangenen Jahren wurde unser Wissen über diese Stadt vor allem durch (noch unpublizierte) Münzen erweitert. Ein Corpus der Münzen befindet sich im Münzkabinett der Stadt Winterthur in Vorbereitung, jedoch ist ein Publikationsdatum nicht absehbar. Vor diesem Hintergrund soll die Aufarbeitung der Stadtgeschichte auf der Basis der Münzen, von denen zwar viele publiziert, die jedoch nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet worden sind, einen Beitrag zur Geschichte des Brückenlandes Kilikien darstellen.

Als Leitfaden der Arbeit dient die Frage nach dem Selbst- und Außenbild („Identität“) der Polis, welches sich vor allem in ihren Kulten widerspiegelt. Die Zusammenschau der numismatischen und epigraphischen Überlieferung erleichtert die Unterscheidung zwischen privater und öffentlicher Kultpraxis und eröffnet in einigen Fällen generelle Schlussfolgerungen zu diesem Problem.

Im Zentrum steht hierbei der Wandel der Kulte, der in Relation gesetzt zu den äußeren politischen Verhältnissen ein aufschlussreiches Bild römischer Herrschaft in dieser Schlüsselregion ergibt.

Die Arbeit entsteht mit freundlicher Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung.

Kontakt

Florian Haymann
E-Mail schicken an fhaymann@googlemail.com E-Mail