Alte Geschichte
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Neuerscheinung

Erste Ergebnisse aus dem Peshdar Plain Project sind nun im Druck und als Open Access Publikation verfügbar

09.08.2016

PeshdarPlainCover1Karen Radner, Janoscha Kreppner & Andrea Squitieri (Hrsg.), Exploring the Neo-Assyrian Frontier with Western Iran: The 2015 Season at Gird-i Bazar and Qalat-i Dinka. Peshdar Plain Project Publications 1. Gladbeck: PeWe-Verlag, 2016. ISBN 978-3-935012-20-1. 128 Seiten mit über 60 Farbabbildungen.

Printedition: 30 x 21 cm; Hardcover; € 29,80. Zu Bestellen beim PeWe-Verlag
Open Access-Version zum Herunterladen

Eingebettet in die außergewöhnliche Berglandschaft des Zagros-Gebirges liegt die Peshdar-Ebene im Distrikt Qaladze in der Provinz Sulaymaniyah. Damit befindet sie sich in der Autonomen Kurdischen Region des Iraks, direkt an der Grenze zum Iran am Oberlauf des Unteren Zab. Das Peshdar Plain Project wurde im Jahr 2015 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, die alte Geschichte dieses bisher wissenschaftlich vernachlässigten Gebietes zu erforschen. Besonderes Interesse gilt dabei der Zeit zwischen dem 9. und dem 7. Jahrhundert v. Chr., in der das Neuassyrische Reich diese Gegend kontrollierte. Als Teil der “Grenzmark des Palastherolds” lag die Peshdar-Ebene damals an der Grenze zu den wichtigen Klientenstaaten Hubuschkia, Mannea und Musasir.

Der erste Band der Reihe Peshdar Plain Project Publications legt die Ergebnisse der ersten Feldkampagne 2015 vor. Die Forschungen konzentrierten sich auf zwei Fundstätten, die in neuassyrischer Zeit Teil eines Siedlungskomplexes darstellen: das winzige Gird-i Bazar ist in der Ebene gelegen, während Qalat-i Dinka eindrucksvoll auf einem Felssporn über dem Unteren Zab liegt. An beiden Orten wurden geophysikalische Prospektionen vorgenommen, bevor in Gird-i Bazar mit der Ausgrabung begonnen wurde. Die einphasige Siedlung aus einfachen Einraumhäusern, die hier zutage tritt, bietet nicht nur die vergleichsweise seltene Gelegenheit, einen nicht der Elite gewidmeten Lebensraum neuassyrischer Zeitstellung zu erforschen, sondern wegen ihrer Grenzlage auch die hochwillkommene Chance, die Keramikkulturen Westirans (Hasanlu, Godin Tepe, Nush-i Jan und Baba Jan), mit der assyrischen Produktion des 8. und 7. Jahrhunderts zu synchronisieren. C14-Daten von Holzkohlefunden sichern die Datierung ab.

Die Präsentation der Survey- und Grabungsergebnisse sowie der ersten Auswertung der Keramik nach Technologie, Waren, Morphologie wird begleitet von einer Diskussion der historischen Geographie (auch auf der Grundlage einer ins Jahr 725 v. C. Tontafel aus Qalat-i Dinka), einem Kapitel zu den Ergebnissen der Oberflächenbegehungen in den Jahren 2013 und 2015 durch die Mission archéologique française du Gouvernorat de Soulaimaniah (MAFGS) und einer Analyse der geoarchäologischen Situation, wobei die Identifizierung eines Qanat-Systems zur Bewässerung der Ebene besonders hervorzuheben ist.

In einem Appendix werden die Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion in Mujeser vorgestellt. Dieser Fundort ist im Distrikt Soran in der Provinz Erbil gelegen und wohl mit der gleichnamigen Hauptstadt des assyrischen Klientenstaates Musasir zu identifizieren, mit dem berühmten Tempel des Haldi. Die Magnetometerdaten stützen diese zuerst von R. M. Boehmer formulierte These weiter ab.